Drei Jahre nach «The Long Road Home» knüpft Shirley Grimes perfekt an ihre letzte Veröffentlichung an. Beim letzten Mal verfolgte sie musikalisch wie emotional die Spuren zu ihrer irischen Heimat zurück und erkundete dabei die vielen Wege, die sie schliesslich nach Hause führten. Mit «Lovesongs» bleibt Shirley der Instrumentation ihrer Wurzeln treu, mit der sie ihre Fans so begeistert hat, und konzentriert sich auf das, was sie am Ende dieser Reise gefunden hat.
Shirley hatte zunächst Bedenken, die Zusammenstellung «Lovesongs» zu nennen. «Ich hatte Angst, dass der Titel die Menschen an ein Achtzigerjahre-Best-of-Album erinnern würde», lacht sie, «aber eigentlich möchte ich dem Wort Liebe wieder Bedeutung verleihen. Diese Songs handeln nicht von jener sentimentalen Liebe, die auf Grusskarten zu finden ist, sondern es geht um etwas Tieferes, Wahrhaftiges – etwas, das ich in den vergangenen Jahren ganz besonders intensiv erfahren habe: die Liebe zu meinen Kindern, zu meinem Partner, meinen Freunden, meiner Vergangenheit … meinem Leben.»
Das neue Album ist ein wichtiger Meilenstein für eine Künstlerin, die ihre Fans im Laufe der Jahre auf eine Reise durch verschiedenste Stilrichtungen genommen hat. «Musikalisch sind auf Love Songs kleine Veränderungen zu finden,» sagt Shirley, «aber die Instrumentation ist im Grunde dieselbe wie auf dem letzten Album, und ich werde wieder mit der gleichen Rhythmusgruppe (Schlagzeuger Samuel Baur und Bassist/Mandolinist Wolfgang Zwiauer) und einem Geiger auf Tour gehen.»
Shirley bekennt: «Es berührt mich sehr, wie viele meiner Fans mich durch meine verschiedenen Phasen begleitet haben und immer noch bei mir sind – von jazzlastigem Folk zu Rock und den ganzen Weg zurück.» Dieses Mal findet sich ihr Publikum auf bekanntem Terrain wieder. Schlagzeuger Samuel Baur drückt es perfekt aus, wenn er feststellt: «Mit dem vorherigen Album sind wir heimgekommen. Nun fangen wir an, ein Haus auf dem Fundament zu bauen, das wir letztes Mal gelegt haben.»
Shirley hat ihrer Rückkehr ins Studio mit unverhohlener Begeisterung entgegengefiebert: «Das Studio ist einfach meins. Im Studio kümmere ich mich um mich und um das, was ich will und was ich für wichtig erachte. Ich liebe es. Für mich ist es wie ein Kochtopf – und ich habe alle Zutaten. Ich kann was auch immer ich möchte aus dem Regal nehmen und hinzufügen – das ist extrem inspirierend.»
Die Tour zu «Lovesongs», die in der Cappella ihren Asbchluss findet, gibt der Songwriterin und den Musikern die Möglichkeit, die Intimität ihrer Musik unmittelbar mit dem Publikum zu teilen. Shirley erklärt: «Die Bühne ist auf eine andere Art und Weise kreativ. Wir sind alle bemüht, das Leben und die Inspiration und die Emotionen jeden Abend beizubehalten. Das macht Spass und ist ein Geschenk, aber während das Studio nur für mich ist, sind die Konzerte für die Zuhörer, und so sollte es auch sein.»
Mit «Lovesongs» bestätigt Shirley Grimes, dass «The Long Road Home» kein Ende, sondern ein neuer Anfang war. «Bei dem letzten Album habe ich mich umgedreht und einen Blick auf das geworfen, was in einem Grossteil meines Lebens passiert ist, den ich bisher ignoriert hatte und den ich nun endlich konfrontiert habe. Als Ergebnis weiss ich nun, wer ich damals war und wer ich jetzt bin. Ich kann das heute mit viel grösserer Klarheit – und Zuneigung – ausdrücken, als jemals zuvor.»
Und wir sind dadurch alle ein bisschen reicher.