
Aus der Sicht des Merkurs lebt sie hinterm Mond. Diese Einsicht stattet sie mit einer Demut aus, die sie gekonnt zu verbergen weiss, denn dass die diplomierte Schauspielerin mit dem «Salzburger Stier», dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik, dem Förderpreis der Liederbestenliste und dem Silbernen Stuttgarter Besen ausgezeichnet wurde, ist dem Merkur zwar egal, doch hinterm Mond einleuchtend.
Mit bezaubernder Leichtigkeit, hinreißender Komik, virtuosem Gesang und einer herrlichen
Tiefe geht sie bis an den Rand des Erkennbaren und manchmal Erträglichen.
Politisch hellwach, bringt sie Standpunkte ins Stolpern, hilft ihnen
schmunzelnd wieder auf und wenn die glauben, wieder festen Boden gefunden zu
haben, ist die Erde plötzlich eine Scheibe. Grenzen verschwimmen zu einem Ozean
im Wasserkocher und nach einem zauberhaften Abend versteht man die Welt zwar
besser, aber sich selbst ein wenig mehr.
Uta Köbernick – notabene Cappella-Künstlerin des Jahres 2018 – schlägt
als scheinintegrierte Deutsche in der Schweiz ihre Ostberliner Wurzeln tief in
die Blumentöpfe unsrer Vorurteile. Aus der Sicht des Merkurs lebt sie hinterm
Mond. Diese Einsicht stattet sie mit einer Demut aus, die sie gekonnt zu
verbergen weiß.
(Deutscher Kleinkunstpreis 2009/ Salzburger Stier 2016)