Ständig erreichbar sein war gestern. Lennart Schilgen meldet sich mit seinem dritten Programm zurück – und glänzt durch Abwesenheit. Wenn er nicht gerade Konzerte gibt und Kleinkunstpreise einheimst (Prix Pantheon, Stuttgarter Besen, u.v.m.) macht er vor allem nämlich eins: sich davon. Unter anderem geht’s auf Radtour, ins Kloster und ins kommunistische Sommercamp. Oder auch nur in die Untiefen seiner Gedanken, was oft abenteuerlich genug ist.
Herauskommen Lieder über die Ab- und Umwege in der Welt und im eigenen
Kopf. Voller Leichtigkeit und Witz, aber auch ohne Scheu davor, sich den dunklen Ecken zu widmen. So wird diesmal teils jahrelang unter den
Teppich Gekehrtes hervorgekramt: Die alte PUR-Kassette. Die
Grundschulzeugnisse. Die Sache mit der Nachtbushaltestelle. Zum Glück
führt Schilgen sicher über jeden Abgrund – getragen von seinem
versierten Klavier- und Gitarrenspiel, seiner Stimme und seinem «wachen
Geist, mit Herz und Humor und hinterhältigen Pointen» (Laudatio zur
«Tuttlinger Krähe»)
Und wenn alle Stricke reißen, gibt’s ja immer noch die Gedichte: kleine,
sprachliche Wundertüten, zu tiefst albern, in höchstem Maße kunstvoll.
Die erst kürzlich erschienen «Gesammelten Werke» sind, wenn damit hier
kurz angegeben werden darf, in Lyrikband-Maßstäben bereits sowas wie ein Bestseller. Noch Fragen? Dann können Sie ihm gerne jederzeit eine Mail
schreiben. Er antwortet halt nicht. Also: am besten einfach direkt zum
Konzert kommen.